Auszüge des Vorwortes von R. Dahlke in dem Buch „Craniosacral Rhythmus“ von Daniel Agustoni (Craniosacral Rhythmus: Praxisbuch zu einer sanften Körpertherapie, Hugendubel, 2000)
„Wenige neue Therapieansätze haben eine so rasante Verbreitung erfahren wie die Craniosacral–Therapie.
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Dass „alles Leben Rhythmus“ ist, hat schon Rudolf Steiner verkündet.
Dass „alles Leben Tanz“ ist, erklärte der ehemalige Harvard Psychologe Richard Alpert und spätere Lehrer Ram Dass.
Heute sagen uns sogar die Qunantenphysiker, dass alles in diesem Universum Schwingung ist, vom innersten des Atoms bis zum Äußersten des Universums. Insofern braucht es eigentlich nicht zu verwundern, dass auch das Nervensystem in einem eigenen Rhythmus, eben dem Craniosacral-Puls schwingt.
Alles spricht dafür, dass dieser Rhythmus sogar der grundlegendste von allen ist; jedenfalls taucht er zuerst auf, ist bereits beim Fötus vorhanden und bleibt beim verlassen des Körpers , im Sterbeprozess, am längsten erhalten. So scheint es durchaus nicht übertrieben, hier mit dem gleichen Recht wie beim Herzrhythmus vom Puls des Lebens zu sprechen.
Wenn es heute eingefleischten Schulmedizinern noch schwerfällt, überhaupt die Existenz des Craniosacral-Rhythmus zu akzeptieren, mag das einerseits damit zusammenhängen, dass es viel mehr Sensibilität verlangt, ihn zu spüren, als etwa den Puls des Blutes.
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Hinzu kommt noch, dass selbst der aus heutiger Sicht so selbstverständliche und so leicht tast- und spürbare Herz-Kreislauf-Puls seine Anerkennungsschwierigkeiten hatte. Noch über 100 Jahre nach seiner Entdeckung durch William Harvey machte sich der bayrische Chirurg Reisinger an der Münchner Universität über Harvey und seinen „angeblichen Kreislauf“ lustig.
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Wenn also eine so einfach nachvollziehbare Geschichte schon einen so schweren Stand gegen die fortschrittshemmenden Kräfte der Universitätsmedizin hatte, könnte man nun befürchten, dass der so viel Sensibilität erfordernde Craniosacral-Rhythmus noch länger braucht um Anerkennung und an den Universitäten Beachtung zu finden.
So lange kann und will eine stetig wachsende Gruppe von alternativen Therapeuten und ein Heer von Hilfsbedürftigen und auf die Kraft der Natur vertrauenden nicht warten.
Der Siegeszug der Craniosacral-Therapie geht wie so viele bahnbrechende Entdeckungen an den Universitäten vorbei und verbreitet sich dadurch unter Umständen sogar schneller und wirksamer.
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Während der westliche Arzt am Puls vor allem feststellt , dass der Patient noch lebt und wie schnell sein herz arbeitet, kann der Heiler der chinesischen Tradition über die Erfassung der vielen verschiedenen Pulsqualitäten so ziemlich über jedes Organsystem Auskunft erhalten.
Gute Craniosacral-Therapeuten-innen erinnern da schon eher an die Meister-innen der chinesischen Pulsdiagnostik.
Wir brauchen uns nur bewusst zu machen, dass sich entlang der Wirbelsäule unsere wesentliche Entwicklung zum Menschen abspielt, um eien Ahnung vom Ausmaß der Bedeutung dieses innersten Lebensrhythmus zu bekommen.
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Selbst die westliche Medizin spricht aber noch vom Os sacrum und damit vom heiligen Bein, ganz so, als wüßte auch sie, dass alle Entwicklungen zum Heil und damit zum Heiligen hier unten in der Kreuzbeingegend beginnt. Dass das Heil mit einem vollentwickelten Bewußtseinspotential zu tun hat und dieses mit dem Kopf in Zusammenhang steht, ist ihr ebenso klar. Insofern könnte man in der Entdeckung des Craniosacral-Rhythmus auch die Wiederentdeckung eines alten, lediglich im Westen in Vergessenheit geratenen Wissens sehen. Das mag wohl auch ein weiterer Grund für die schnelle Ausbreitung dieser Methode in Therapeutenkreisen und die ebenso rasche Annahme durch die Patienten sein:
Es könnte sozusagen ein altes Feld für diese Arbeit vorhanden sein, und Wiederinbesitznahme eines schon vorhandenen Wissens geht immer schneller als Neuentdeckung.